Bianca Gruber
Head of Software Design QA
Von der HTL Matura über Softwaretechnikerin bis hin zum Head of Software Design – so lässt sich Biancas Weg in die MINT-Karriere beschreiben.
Dass man in einem MINT-Beruf nicht nur vor dem Bildschirm sitzt, wird im Gespräch mit Bianca schnell klar. Als Servicetechnikerin reiste sie in den ersten Jahre quer durch die Welt, reparierte und installierte Maschinen in Deutschland, Italien, Frankreich, Schweden, Amerika, Korea, Thailand und Singapur.
Im Interview spricht sie zudem darüber, wie sie auf die Idee gekommen ist, eine technische Ausbildung zu machen, welchen positiven Einfluss ihre Eltern dabei hatten, wie es war, in ihrem Umfeld auf Gegenwind und wenig Verständnis zu stoßen und was sie bestärkt hat, weiter zu machen.
MINT im Fokus
Was bedeutet MINT für dich?
Ich habe mich nie wirklich mit dem Thema befasst – es handelt sich im Endeffekt um die Zusammenfassung der Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik… hat keine konkrete Bedeutung.
Welche Bedenken hast/hattest du dabei dich für eine MINT-Richtung zu entscheiden?
Ob ich es schaffe, ich will mich aber hier nicht konkret auf den MINT-Bereich festlegen. Als ich damals die Entscheidung für die HTL getroffen habe, war generell die Unsicherheit da, ob ich überhaupt eine höhere Schule schaffen würde.
Ich hatte eine sehr gute Unterstützung meiner Eltern und das Wichtigste war damals für mich, einfach die Matura zu schaffen, denn wenn der Technik-Bereich nicht der richtige ist, stehen einem mit so einer Ausbildung trotzdem alle Möglichkeiten offen.
Mit welchen Herausforderungen bist/warst du konfrontiert?
In der 1. Klasse HTL gab es noch Lehrer mit der Einstellung „Frauen haben hier nichts zu suchen, die gehören hinter den Herd“. Das hat sich dann aber ziemlich schnell gebessert, da es 2003 dann eine größere Pensionswelle gab und die Stellen mit neuen/ jüngeren Lehrern nachbesetzt wurden, die eine andere Einstellung zu dem Thema hatten.
In der Berufswelt musste ich mich anfangs auch „beweisen“, dazumals waren wir nur zwei Servicetechnikerinnen und Frauen in diesem Bereich allgemein noch nicht so bekannt. Die Kollegen haben aber schnell festgestellt, dass wir genauso die Arbeit erledigen können, somit hat sich das „Problem“ über die Jahre erledigt.
Wie hat dein (privates) Umfeld auf deine Entscheidung reagiert?
Meine Familie hat mich von Anfang an unterstützt (meine Eltern haben mich sehr gefördert, dass ich den Weg in die Technik einschlage), andere Familienmitglieder (Großeltern) haben es nicht so verstanden, sind aber jetzt stolz auf mich, da sie sehen, welchen Weg ich eingeschlagen habe. Hauptschulkollegen haben mich nur belächelt, wo sich am Ende rausgestellt hat, dass sie nur neidisch waren, dass ich die Möglichkeit hatte, diesen Weg einzuschlagen. Heute entschuldigen sie sich, wenn sie an die Zeit zurückdenken.
Was war dein größter „Aha-Moment“ im MINT-Bereich?
Wüsste nicht, wie ich diese Frage beantworten soll…
MINT und Frauen
Warum sollten mehr Frauen einen MINT-Beruf ergreifen?
Ich kann hierzu keine klare Aussage tätigen, es soll jeder den Beruf ergreifen, den er für richtig hält, für den er sich interessiert. Da ist es meiner Meinung nach egal, ob Frauen in der Technik oder Männer in „Frauenberufen“ sind.
Was möchtest du den Mädchen/Frauen noch mit auf den Weg geben?
Man braucht überhaupt keine Angst zu haben, das Wichtigste ist, dass einen der Job interessiert und man lernwillig ist!