Anna Kiesenhofer
Biografie und Arbeit
Anna Kiesenhofer wuchs zunächst im Ansfeldener Ortsteil Haid in Oberösterreich auf, ehe die Familie 1993 nach Niederkreuzstetten in Niederösterreich zog. Sie studierte von 2008 bis 2011 Mathematik an der Technischen Universität Wien, wo sie mit dem Bachelor of Science abschloss. Am Emmanuel College der University of Cambridge erhielt sie im Wintersemester 2011/2012 ihren Masterabschluss.
Im Jahre 2016 promovierte sie an der Universitat Politècnica de Catalunya in Barcelona. Seit 2017 beschäftigt sie sich als Postdoktorandin an der École polytechnique fédérale de Lausanne in der Schweiz mit partiellen Differentialgleichungen und lehrt in verschiedenen Studiengängen.
Neben ihrer Arbeit erlangte Anna als Radsportlerin Bekanntheit. Ihre größten Erfolge hatte sie ohne großes Team oder Betreuer*innen und sagt: „Ich bin ein bisschen kompliziert und will immer irgendwelche Extrawürste. Drei verschiedene Mischungen von isotonischen Getränken, und beim Material bin ich auch ein bisschen heikel. Als Mathematikerin ist man es gewohnt, Probleme allein zu lösen. So gehe ich auch ans Radfahren heran.“
Ihre Familie und engstes Umfeld haben, trotz ihrer zeitintensiven Arbeit für ihre Karriere und ihr Training, einen hohen Stellenwert für Anna, da sie sie motivieren und ihr Unterstützung bieten.
Sportlicher Werdegang
Von 2010 bis 2013 lief Anna Triathlon und Duathlon und konzentrierte sich nach einer Verletzung ab 2014 vollständig auf den Radsport.
Anna fuhr für das katalanische Team Frigoríficos Costa Brava–Naturalium, mit dem sie 2016 Gesamtsiegerin der Copa de España wurde. Danach nahm Kiesenhofer mit einem Mix-Team an der Tour Cycliste Féminin International de l’Ardèche teil. Dabei erzielte sie ihren bis dahin größten Erfolg mit dem Sieg bei der dritten Etappe, einer Bergankunft auf den Mont Ventoux.
Für 2017 erhielt sie einen Vertrag bei Lotto Soudal Ladies, beendete diesen aber vorzeitig, um in ihrem Beruf als Mathematikerin zu arbeiten. Nach zwei Jahren Pause wurde Anna 2019, mit 28 Jahren, österreichische Staatsmeisterin im Einzelzeitfahren und im Straßenrennen. Bei den Europameisterschaften belegte sie im Zeitfahren Platz fünf, bei den Weltmeisterschaften Platz 20. 2020 und 2021 konnte sie ihren Erfolg von 2019 wiederholen und wurde erneut österreichische Staatsmeisterin im Einzelzeitfahren.
Bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio 2020 errang Anna die Goldmedaille im Straßenradrennen der Frauen. Ihr Sieg in diesem Rennen galt als „sensationell“, da sie nicht bei einem höherklassigen Rennteam fuhr und den Sport neben ihrer Arbeit als Mathematikerin ausübt.
Steckbrief
Name Anna Kiesenhofer PhD
Geburtsdatum 14. Februar 1991 in Kirchdorf an der Krems
Fachbereiche Mathematik, Profi-Radrennsport
Botschafterinnen
Im Interview erzählen Frauen über ihren Bezug zu MINT und ihre persönlichen Erfahrungen.
Berufsbilder
Information rund um die Arbeitswelt, Karrierechancen und Ausbildung für Jobs in MINT.
Ressourcen
Materialien und Unterlagen für Workshops, Schulungen sowie Trainings zur Sensibilisierung.
Testimonials
„In jedem Interessensbereich werden kluge Frauen benötigt. Man sollte sich nicht von der ,,Männerdomäne“ einschüchtern lassen. Denn sonst verabsäumt man, wie vielseitig, abwechslungsreich sowie zukunftsgerichtet eine MINT-Karriere sein kann.
– Sabrina Schauer –
„Frauen und Männer sind vom Grundkonstrukt sehr verschieden. Sowohl im Sozialen aber auch vor allem in der Art und Weise wie sie denken und arbeiten. Ein Team jedoch ist am leistungsfähigsten, wenn sowohl Männer als auch Frauen ein Teil davon sind. Und da die Domäne sehr Männer-domitiert ist, gibt es hier noch viel Platz für uns Frauen und vor allem aber auch die entsprechenden ‚Gewinne‘.
– Stephanie Fuchs –
„MINT-Bereiche im Studium, der Lehre, in höheren Schulen oder in der Karriere sind für jedes Mädchen und jede Frau geeignet. Wer Interesse an den Abläufen in der Natur und unserem täglichen Leben hat oder Innovation vorantreiben will und unternehmerische Motivationen hat, ist hier richtig. „
– Luca Jázmin Benedek –