Foto von Katja Hammer

Lisa Wazinger

Studentin Bio- und Umwelttechnik

Als Studierende im zweiten Semester des Masters Bio- und Umwelttechnik ist Lisa begeistert vom breit gefächertem und vernetzten Wissen, das im Studium vermittelt wird. Da neben der Theorie bekanntlich auch die Praxis relevant ist,  gefällt ihr der starke Praxisbezug durch Projekte, Laborübungen und Praktika zudem besonders gut.

Ihr Praktikum macht sie aktuell an einer Forschungseinrichtung der JKU und forscht hierbei an der Fermentation eines Bakteriums.

 

 

Ausbildung

Bio- und Umwelttechnik
FH OÖ, Campus Wels

Beruf

Studentin an der FH OÖ

Hobbies

Lesen, Bierbrauen, Gartenarbeit, …

MINT im Fokus

Was bedeutet MINT für dich?

MINT ist für mich der zusammenfassende Begriff für alles, was mit Technik und Naturwissenschaft zu tun hat. Für mich beschränkt sich dieser Begriff aber nicht nur auf den Ausbildungs- und Berufssektor, sondern stellt auch einen wesentlichen Bereich in unserem alltäglichen Leben dar, da wir alle stetig auch im Alltag mit diesen Themen konfrontiert sind.

Welche Bedenken hast/hattest du dabei dich für eine MINT-Richtung zu entscheiden? 

Bei der Entscheidung für ein technisches Studium hatte ich schon einige Gedanken und Fragen im Hinterkopf. Natürlich weiß man zum Beispiel, dass man als Frau in einem technischen Studiengang sehr wahrscheinlich eher in der Minderheit sein wird, was mich persönlich schon etwas verunsichert hat. Da ich vor dem Studium eine AHS gemacht habe, und somit nicht wirklich eine technische Vorbildung hatte, hatte ich auch immer wieder Zweifel, ob ich genug technisches Verständnis für ein solches Studium aufbringe. Und natürlich denkt man dann auch schon an die Zukunft nach dem Studium und stellt sich zum Beispiel die Frage, ob man davon ausgehen kann, dass man als Frau in diesem Bereich dann auch ernstgenommen wird.

Mit welchen Herausforderungen bist/warst du konfrontiert? 

Zu dieser Frage kann ich glücklicherweise sagen, dass sich für mich bisher keiner der Bedenken, die ich vor dem Studium hatte, bestätigt hat. Wir Frauen sind zwar in unserem Studiengang schon etwas in der Unterzahl, ich hatte aber mit einem viel unausgeglicheneren Verhältnis gerechnet und muss ganz grundsätzlich sagen, dass ich mich nicht mit großen anderen Herausforderungen konfrontiert sehe wie jede/jeder andere Studierende auch. Es gibt natürlich mal Themen im Studium, die einem nicht so liegen, oder wo man länger braucht, um sie zu verstehen, oder auch manchmal die ein oder andere Situation, wo man sich persönlich nicht so ernstgenommen fühlt, oder manchmal vielleicht sogar ungerecht behandelt, aber ich denke, das sind Dinge, mit denen wir alle uns in allen möglichen Bereichen des Lebens immer wieder mal konfrontiert sehen.

Wie hat dein (privates) Umfeld auf deine Entscheidung reagiert?

Hinsichtlich meines privaten Umfelds kann ich mich sehr glücklich schätzen und durfte stets auf die bedingungslose Unterstützung von allen Seiten zählen.

Was war dein größter „Aha-Moment“ im MINT-Bereich?

Ich denke, ich kann hier nicht wirklich den einen großen Aha-Moment nennen. Eigentlich ist es viel eher so, dass ich im Zuge meines Studiums laufend solche Momente erlebe. Ich persönlich finde es besonders im Bereich der Naturwissenschaften spannend, dass man laufend Neues lernt, wodurch man sich oft ganz alltägliche Dinge, die einem zuvor ganz selbstverständlich erschienen, erklären kann.

MINT und Frauen

Warum sollten mehr Frauen einen MINT-Beruf ergreifen?

Der MINT-Bereich ist meiner Meinung nach ein sehr bedeutender und sich stetig weiterentwickelnder Ausbildungs- und Berufsbereich, der sicher auch in Zukunft nicht an Bedeutung verlieren wird, sondern in unserer Gesellschaft viel eher immer wichtiger wird. Ich glaube, dass es in diesem Bereich sehr viele sehr hochwertige Ausbildungsplätze und auch gut bezahlte Jobs gibt, welche nicht nur Männern vorbehalten sein sollten. Ich bin überzeugt, dass der Grund, warum immer noch viel weniger Frauen als Männer im MINT-Bereich tätig sind, nicht der ist, dass wir etwa weniger Kompetenzen in diesem Bereich hätten, sondern viel eher der, dass die geschlechterspezifischen Stereotypen noch zu sehr in unseren Köpfen verankert sind und es für uns oft einfach noch zu wenig normal ist, dass eine Frau genauso einen technischen Beruf ergreifen kann wie ein Mann. Für mich trägt daher jede Frau, die sich trotzdem in diesen Bereich vorwagt, ein Stück mehr dazu bei, dass Frauen in der Technik einfach Normalität werden und geschlechterspezifische Vorurteile und Bedenken zunehmend zurückgedrängt werden.

Was möchtest du den Mädchen/Frauen noch mit auf den Weg geben?

Ich denke, warum wir Frauen uns oft gegen den technischen Bereich entscheiden, hängt stark damit zusammen, dass wir uns meistens viel zu häufig die Frage stellen, ob wir für etwas gut genug sind und ob wir das auch können, anstatt uns in erster Linie zu fragen, was wir wollen und was uns interessiert. Auch ich habe solche Bedenken vor meiner Studienwahl gehabt, aber im Laufe meiner Ausbildung habe ich immer wieder festgestellt, dass Wissen, Kompetenzen und Fähigkeiten Dinge sind, die erlernt werden können und müssen und das fällt vielleicht manchen schwerer und manchen leichter. Interesse, Freude und Leidenschaft für ein Thema aber können wir weder erlernen, noch erzwingen und darum möchte ich jedem Mädchen und jeder Frau, die sich für den MINT-Bereich interessiert, nahelegen, sich nicht von eigenen Bedenken abschrecken zu lassen, sondern den Schritt in die Technik einfach zu versuchen.